Die CO2-Emissionen müssen weiter sinken, und dazu bedarf es einer drastischen Sanierung vieler Gebäude in Deutschland. Doch bisher tragen die Mieter die Hauptlast der Kosten. BUND und Mieterbund fordern eine Änderung dieser Situation.
Die Zahlen für das Jahr 2023 deuten darauf hin, dass Deutschlands Gebäude mehr CO2 ausstoßen als erlaubt: 102 Millionen Tonnen im Vergleich zu den maximal erlaubten 101 Millionen Tonnen. Der Klimaschutz im Gebäudebereich hinkt hinterher, so die Kritik des BUND und des Deutschen Mieterbunds (DMB). Sie fordern eine umgehende Kurskorrektur, insbesondere durch eine verstärkte staatliche Förderung für energetische Gebäudesanierungen.
Höhere Förderung und gerechtere Kostenverteilung gefordert
Die bisherigen Sanierungsmaßnahmen sind teuer für die Mieter und führen dazu, dass ein Großteil der Kosten auf sie abgewälzt wird. Melanie Weber-Moritz, Bundesdirektorin des DMB, betont, dass bereits jeder dritte Mieterhaushalt aufgrund der Mietkosten überlastet ist.
Obwohl energetische Sanierungen theoretisch zu einer langfristigen Senkung der Heizkosten führen sollten, steigen in der Praxis oft die Wohnkosten. Dies liegt daran, dass Vermieter bis zu acht Prozent der Sanierungskosten auf die Jahresmiete umlegen können.
Der Vorschlag von DMB und BUND sieht vor, diese Umlage von acht auf drei Prozent zu senken, während die Vermieter die Förderung komplett behalten dürfen. Zudem sollten die Fördersätze erhöht werden.
Mehr Anreize für Vermieter
Laut Peter Mellwig vom ifeu-Institut ist der wirtschaftliche Anreiz für Vermieter, energetische Sanierungen durchzuführen, bisher gering. Die vorhandenen Förderungen werden von Vermietern kaum genutzt, was dazu führt, dass viele Sanierungsprojekte ausbleiben.
BUND und DMB fordern daher differenzierte Fördermaßnahmen, wobei für einen ambitionierten Sanierungsstandard eine Förderung von 40 Prozent und für einen geringeren Standard 20 Prozent vorgesehen sind. Dies soll dazu beitragen, einen Schub in der Sanierung des Gebäudebestands zu erreichen, insbesondere im Bereich von Mietshäusern, die bisher zurückbleiben.
Dringender Handlungsbedarf
Angesichts steigender Heizkosten in der Zukunft betont der Mieterbund die Dringlichkeit sozialer Maßnahmen zum Schutz von Mietern. Der Gebäudesektor hat in den letzten Jahren wiederholt die Klimaschutzziele verfehlt, was sich vor allem negativ auf einkommensschwache Mieter auswirkt.
Allerdings bleibt ein Fragezeichen bezüglich der Kosten des vorgeschlagenen Programms, da diese stark von der Nachfrage abhängen. Letztendlich ist es eine Frage der Priorisierung, ob die Gesellschaft die finanziellen Mittel für eine verstärkte Förderung bereitstellen will.